Sport bei Venenleiden

Schwimmen, Wassergymnastik und Kneipp’sche Anwendungen

Ganzjährig ideal ist das Schwimmen für Venenpatienten. Das Wasser übt beim Eintauchen einen Druck auf das Venensystem aus, der der entstauenden Wirkung eines Kompressionsverbandes gleicht. Der Wasserdruck führt zu einem vermehrten Rückstrom von venösem Blut aus den Beinen zum Herzen, der therapeutisch erwünscht ist. 

Patienten mit einer Herzschwäche oder der Neigung zu Herzrhythmusstörungen sollten zuvor unbedingt mit ihrem Arzt sprechen, da die vermehrte Blutfülle im rechten Herzen sowie Kältereize des Wassers zu akuten Herzproblemen führen können. Um eine Auskühlung des Körpers zu verhindern, sollte das Wasser eine Mindesttemperatur von 30° C sowie bei bewegungsarmer Wassergymnastik von 32° C haben.

Auch Bewegungsübungen in seichtem Wasser, am Meeresstrand sowie im Wattenmeer stellen sinnvolle Bewegungsformen dar. Der Untergrund sollte dabei dem Fußrelief einen weichen Widerstand bieten, wie feiner nasser Sand oder Wattboden, der dazu beiträgt, das Gangbild zu verbessern und Blut aus dem venösen Plexus am Fußboden mechanisch zu entleeren. Die venöse Drainage, der Abtransport des venösen Blutes wird dabei oft unbewusst durch das Nassspritzen der Waden gefördert, weil die entstehende Verdunstungskälte zu einer vermehrten Venentonisierung, das heißt Muskelspannung mit einer Strömungsbeschleunigung des Blutes führt.

Dieser Effekt lässt sich auch durch die Hydrotherapie nach Pfarrer Kneipp erzielen, der durch morgendliches Tautreten auf noch taufrischer Wiese sowie durch gezielte Güsse mit kaltem Wasser eine Venentonisierung erzeugt, die noch nach Stunden einen nachweisbaren Effekt auf den Venentonus ausübt.

Radfahren

 

 

 

Zu den empfehlenswerten Sportarten gehört auch das Radfahren, weil es die Beine einschließlich der beteiligten Gelenkstrukturen vom Körpergewicht weitgehend entlastet, dabei die Muskulatur kräftigt und die Wadenmuskelpumpe bei jeder Tretbewegung neu aktiviert ('Hollandrad' statt Rennrad).

Ballspielen und Tennis

Bei den Mannschaftssportarten sind Ballsportarten mit niedrigem Verletzungsrisiko sowie geringen Beschleunigungs- und Bremskräften den so genannten 'schnellen Ballsportarten' vorzuziehen. Beim Tennis kann bereits der Wechsel vom Einzel zum Doppel zu einer sinnvollen, venengerechten Umstellung führen, weil die notwendige schnelle Laufbelastung beim Doppel auf ein vertretbares Maß reduziert wird. Venenkranke sollten vom Fußball wegen einer ungünstigen Häufung von Verletzungsrisiken bewusst Abstand nehmen. Ebenfalls ungünstig sind alle Kraftsportarten, bei denen ein hoher Pressdruck aufgebracht werden muss. Das venöse Blut wird dabei regelrecht in das Bein zurückgepresst und dem Venensystem wird unnötiger Schaden zugefügt.

Saunieren

Betroffene, die den Saunagang nicht missen möchten, sollten darauf achten, dass ausreichend häufige Pausen mit kalten Güssen erfolgen. Tendenziell sollten die Beine beim Saunagang hoch gelagert werden.

Fazit

Bei allen sportlichen Aktivitäten sollte der Venenpatient darauf achten, dass er auch die Kompressionstherapie von Anfang an durchführt, damit die Wadenmuskelpumpe ein äußeres Widerlager angeboten bekommt und sich eine eventuell vorhandene Schwellung im Bein unter der vermehrten Durchblutung nicht noch mehr vergrößert.